Dann geht’s wieder Richtung Norden und erneut zum Strand. Waihi Beach wurde allenthalben gelobt. Der ausgewählte Übernachtungsort ist aber für unser Empfinden völlig overrated. Ein schnöder Parkplatz mit ständigem Kommen und Gehen. Der Strand und das Wetter sind zwar schön, aber wir ergreifen relativ zeitig die Flucht, um nach einem Waschsalonstopp in Whangamata, in Pauanui, dem ersten Stop auf der Coromandel Peninsula zu übernachten.
Das setzt allem bisher gesehenen die Krone auf. Beverly Hills direkt am Strand mit ‘Neighbourhood Watch Patrols’ und Überwachungskameras, ach ja und nicht zu vergessen, dem ‘Noise Control Officer’ (der heisst wirklich so) !!! Nirgends ein Fitzelchen Müll, ein super schönes Setting am Ende der Bucht mit Picknicktischen und sogar einem gratis Elektrogrill,der ganz einfach auf Knopfdruck heizt. Fantastische Häuser, alles eben super edel. Die Locals ziemlich allesamt arrogante Schnösel. Kein Maori weit und breit – statt Alcohol ban area eher eine Maori ban area, wie es scheint. Das Wetter ist unterirdisch. Können wir bei Ankunft noch am Abend draußen sitzen und den Gratisgrill mit Würstchen und Kartoffeln beladen, setzen in der Nacht Sturm und Regen ein. Es ist trotzdem warm und Xavi arbeitet daher am nächsten Tag mit seinem Trainer an seiner Surferkarriere und wir machen Spaziergänge und erkunden die piefige Umgebung. Die zweite Nacht wird wettertechnisch noch schlimmer und lässt uns kaum schlafen, dazu fährt noch ein schnöseliger Spaßvogel um den Parkplatz und hupt wie irre. Sehr spaßig. Der Abreisemorgen dann wieder traumhaft. Es hat sich ausregnet und alle Wolken sind spurlos verschwunden.
Wir machen uns auf den Weg die Cathedral Cove anzusehen.
Hier erleben wir den vollsten Strand überhaupt und fahren nach dem Besuch weiter entlang der Küste von Coromandel bis nach Colville, wo wir das erste Mal eine geringe Stellplatzgebühr zahlen müssen. Dafür gibt es unbegrenzt warme Duschen, Toiletten, sogar eine Aussenküche mit BBQ, Spülbecken und sogar eine Waschmaschine. Ein wunderschön großer angelegter Garten mit Obstbäumen, von denen wir uns bedienen dürfen und Küchenkräuter satt. Sogar ein großes Trampolin und Schaukeln sind da, dafür kaum andere Gäste.
Natürlich gehen wir wieder angeln und sammeln Muscheln. Ein friedlicher Tag, einfach nur mal sein, ohne Auto fahren zu müssen. Die ewig kurvigen Strecken bergauf und bergab sind ganz schön anstrengend mit dem Womo. Thomas hingegen hätte mit seiner Karre auch hier auf der Coromandel Peninsula seine helle Freude gehabt…
Zwei Tage später haben wir zu Xavis Überraschung erneut einen Angeltrip gebucht und müssen morgens um sechs losfahren, um um sieben Uhr pünktlich los zu kommen. ‘Fish n Tits’ der göttliche Name von Kims Charter-Unternehmen südlich von Coromandel Town.
Zusammen mit zwei total angelverrückten Australiern geht es los. Das Meer ist wie ein Spiegel, ein perfekter Tag. An Land Regen, auf dem Meer Sonne. So soll es sein.
Mit den Aussies und Kim hatten wir extrem viel zu lachen an Bord. Und dann legt der kleine Surfer Dude wieder richtig los und fängt für uns einen riesen Kahawai
und zwei ausreichend große Snapper. Es ist unglaublich, was dieses quirlige fünfjährige Kind beim Angeln für eine Ruhe und Ausdauer hat. Wir fangen noch mehr, das meiste jedoch untermaßig und muss daher wieder zurück ins Meer. Einen Hai sehen wir auch noch in nächster Nähe bräsig an uns vorbei ziehen. Mittags holt uns Kims Mann, Kevin, ab und filetiert unseren Fang portionsgerecht, ohne eine einzige Gräte. Filet deluxe, war im Preis mit inbegriffen. Dazu schenkt er uns noch alles Mögliche aus dem eigenen Gemüsegarten, frisch gepflückt und wir halten einen netten Plausch, beim dem er uns auch noch seine kunstvoll aus Kauriholz geschnitzten und bearbeiteten Kunst- und Alltagsgegenstände zeigt, bis er sich wieder an die Arbeit machen muss und auch wir weiter müssen.
Wir haben nämlich heute volles Programm und ‘müssen’ noch drei Kilometer mit einer Schmalspurbahn zurücklegen. Über 35 Jahre hat ein durchgeknallter neuseeländischer Tontöpfer mit viel Eigeninitiative und Unterstützung der Locals eine Strecke entlang des Berges gebaut, an dem er den Ton für seine Arbeiten ins Tal bringen konnte. Ziemlich beeindruckende Konstruktion, die hoch oben an einem tollen Aussichtspunkt den Blick auf die Westküste vor Coromandel Town bietet. Da der zweite Zug, der hier ‘verkehrt’ auf halbem Wege an einer kaputten Weiche nicht mehr weiterkommt, verzögert sich unser Rückweg um eine halbe Stunde und wir haben ausgiebig Zeit, alles von hier oben zu bestaunen.
Danach lassen wir uns auf dem Weg einen Teil unserer frisch filetierten Snapper in einem Fish n Chips Shop backen und essen natürlich auch die Pommes dazu. Sehr fein.
Weiter geht’s dann die Küste runter bis zu einem schönen Platz am Meer, wo wir eine Nacht bleiben.Hier schauen wir ganz genau, wo wir parken, denn die Kommentare bei einer Camper-App für diesen Platz, sprechen von einem wütenden Motelbesitzer nebenan, der morgens die Leute beschimpft und verjagt.
Am nächsten Morgen klopft es energisch an die Tür, ich war gerade nochmal einmal eingeschlafen… Der Ranger? Der wütende Motelbesitzer von nebenan? Sollten sich die Kommentare der App bewahrheiten? Marten zieht sich extra noch ein T-Shirt an und öffnet unwirsch die Tür. Da steht ein ausländisches zauseliges Männchen vor der Tür und fragt allen Ernstes, ob wir etwas Kaffeepulver für ihn hätten. Das ist doch unfassbar!
So unfreiwillig geweckt um acht Uhr morgens, frühstücken wir dann mit Meerblick und fahren weiter nach Thames für das übliche Rundumprogramm: Klo, Brauch- und Frischwasserwechsel sowie einen größeren Lebensmittel- und Weineinkauf
Dann endlich mal geht es ziemlich geradeaus Richtung Auckland, irgendwann sogar drei-, teilweise vierspurig.
Über die Harbourbridge weiter Richtung Norden zieht es sich etwas zäh am frühen Freitagnachmittag durch die City of Sails, die wir am Ende unserer Northland-Tour noch erkunden werden.
40 Kilometer weiter nördlich parken sir unser Heim direkt am Strand auf einem Parkplatz unter den wunderbaren Pohutukawabäumen.
Snells Beach ist wieder einer der Orte, an dem die besser Situierten leben und Urlaub machen. Das merkt man sofort, nicht nur an den von der Gemeinde zur Verfügung gestellten Anlagen. Ein cooler Spielplatz, Toiletten, Kaltwasserdusche, Picknicktisch und wieder einer dieser fantastischen Umsonst-Grills direkt am Strand. Wir haben es echt so gut! Auf den Grill kommt die erste Charge des selbstgefangenem Kahawai mit Knofi und Zitrone, dazu die restlichen Pommes von gestern, ein frischer Salat und natürlich lecker Vino. Alles im Abendsonnenschein genossen. Dann noch ein Bad im warmen Meer und im Anschluss eine kalte Frischwasserdusche. Hier bleiben wir auf jeden Fall die nächsten max. zwei erlaubten Nächte. Sehr sympathisches gepflegtes Umfeld, freundliche Nachbarschaft, aber keine Schnösel, Neiborhood Watch oder Noise Contol Officer weit und breit, sondern nur ein paar Anwohner, die baden und nachts und den nächsten Morgen haben wir den Platz für uns alleine.
Ich genieße den Sonnenaufgang und die friedliche Morgenstimmung. Die Nachbarn kommen zum baden und um ihre Hunde ausführen. Wir frühstücken mit Blick auf das glitzernde Meer, Xavi erkundet die Bucht mit Schnorchel und Flossen bewaffnet. Hier sind auch endlich mal ein paar mehr Kids mit denen er spielen kann. Alle sind happy!
Das klingt ja langsam nach einer richtigen Angeltour.
Vielleicht hättet Ihr Neusseland mit einem Boot umsegeln sollen 😉
Hoffe aber Euer Wohnmobil erfüllt auch Eure Erwartungen.
Wir hatten hier mal wieder einen ganz schönen Temperaturwandel. Von ungefähr -10 auf jetzt +10 Grad. Hat wahrscheinlich mit dem großen amerikanischen Schneeorkan zu tun. Ziemlich verrückt jedenfalls.
Freue mich auf die Bilder und wünsch‘ Euch weiterhin gute Fahrt!
Ja, irgendwie ein bißchen wie Angeltrip… Liegt wohl an der Not der Nahrungsbeschaffung. Macht aber auch Spaß. Man sieht so viel nebenbei. Gestern erst wieder einen zwei Meter großen Rochen, der direkt am Ufer entlang schwebte.
Hallo Ihrs,
ich bin ziemlich begeistert von der Offenheit und Freundlichkeit der Menschen. Ist das jetzt meine subjektive Wahrnehmung während der Lektüre Eurer Berichte? Hmmm…
Klingt jedenfalls alles ausgesprochen grossartig und glücklich machend. Ich wünsche Euch, dass es genau so weitergeht 🙂
P.S. Bei Eurem Frischfischkonsum erhält der Begriff Eiweissschock eine gänzlich neue Bedeutung 😉
Ihr lieben 3,
da habe ich im Januar ja einiges an superinteressanten Berichten verpasst! Vielen Dank für die ausführliche Darstellung Eurer Reiseerlebnisse – es ist, als dürfte ich als 4. Rad am Wagen dabeisein. Nur zum Angeln wäre ich nicht wirklich geeignet, denn da soll man doch wohl ruhig sein, oder?
Ich freu‘ mich schon auf Eure Photos, während ich meine Erkältung auskuriere, was bei dem augenblicklichen Usselwetter im Rheinland nicht gerade einfach ist.
Ganz herzliche Grüße,
Eure Barbara
Jetzte mach ich mir fast Gedanken wo ihr abgeblieben seid, lauere schon seit Tagen auf neue Nachrichten. Der Hüpper sah sooo glücklich aus mit seinem kleinen Freund Arm in Arm. Papa Marten muss sich auch mal so klein machen, dass er in die Armschmiege passt … Hier gehts so den sozialistischen Gang. War und bin noch erkältet, lass mich davon jedoch nicht kalt machen. Seid froh in fernen friedlichen Landen zu weilen und genießt die vielen Genüsse für Körper, Geist und Seele. Herzlichst eure Inga, dickes Bussinga besonders an den kleenen Hüpper, den größten Angler vor dem Herrn!!!