Am Morgen unserer Abreise in Hopewell müssen wir mit Entsetzen feststellen, dass wir für den 4. Januar keinen Platz mehr auf der Fähre nach Wellington bekommen werden. Das hätten wir nicht gedacht. Hektisch und mit Hilfe von Lynley suchen wir nach Alternativen. Der zweite Fähranbieter: ausgebucht, Flüge: ausgebucht, auf gut Glück am 4., 5. oder 6. hinfahren: keine Option, denn ab dem 6. haben wir für teures Geld unser Wohnmobil angemietet. Wir haben Glück und finden eine Verbindung am 2. Januar, abends. 2 Übernachtungen auf der Südinsel werden storniert, 1 zusätzliche Nacht in unserem eh bereits für später ausgewählten Hostel gebucht doch die Nacht dazwischen ist auch dort ausgebucht. Also für mittendrin noch ein Zimmer in einem anderen Hostel gebucht. Die letzten 2 Tage Mietwagen haben wir somit draufgezahlt. Egal, hauptsache on time in Wellington sein.
Danach ist es bereits früher Nachmittag, als wir von Mike mit dem Boot wieder zurück nach Te Mahia gebracht werden, wo ‘Little Rattle’ brav im Schatten auf uns gewartet hat. Wir machen uns auf den Weg und fahren über Nelson und die Takaka Hills nach Collingwood.
Der Unterschied zu Hopewell ist enorm, hier haben wir deutlich weniger Komfort und Privatsphäre. Es ist ein altes Kolonialhaus am Hang mit Blick aufs Meer, aber recht nett und gepflegt, fußläufig nach Collingwood Downtown – bestehend aus einer Straße – in zwei Minuten zu erreichen, ebenso wie der Strand.
Die Besitzer sind das schrägste Paar, das mir seit langem begegnet ist. Er, ein alter gebeugter neuseeländischer Zausel und sie eine ältere zickige Japanerin, mit einem gemeinsamen 2 ½-jährigen Sohn, der wie ein Mädchen aussah. Dazu die Woofer (angestellte Hilfen im Haushalt, oft junge Reisende, die sich etwas dazu verdiene, um ihren Aufenthalt zu verlängern, o.ä. (work and travel z.B.), die allesamt super verhuschte devote Japanerinnen waren. Es war einer der wenigen Orte, an dem Frühstück serviert wurde, was gnadenlos um 9:00 kontrolliert abgeräumt wurde. Egal, ob sich gerade erst fünf Minuten zuvor alle Bewohner zum essen in der Küche eingefunden hatten.
Der erste Tag bestand aus baden, den Anglern zuzugucken und in das wirklich sehr schöne 25 km entfernte Hippiedorf Takaka zu fahren.
Durch Xavi, der am Gashahn von auf dem Grundstück stehenden Motorrädern dreht, lernen wir deren super nette Besitzer kennen. Ein junges deutsches Pärchen, das vor 2 Jahren ausgewandert ist, in Christchurch lebt und arbeitet sowie ihren Bruder, der ein Jahr lang in Neuseeland ‘work and travel’ vor Abschluss seiner Masterarbeit macht. Wir haben viel Spaß mit den Dreien und als sie abreisen, weint Xavi tatsächlich bitterlich. Vielleicht sieht man sich ja mal wieder…
Sarah und Bernhard, wir wünschen Euch noch viele tolle Jahre in Neuseeland. Timo, wenn Du das liest, sag ihnen das bitte und wenn Du auch für länger/immer dort landen solltest, auch für Dich viel Glück und genieße es! Und denk dran, Finger weg von europäischen Autos…
Wir machen grandiose Ausflüge zum Wharariki Beach, der als einer der schönsten Strände der Welt gehandelt wird, an dem wir Seehundbabies zum Anfassen nah bestaunen,
zum Farewell Spit, dem nördlichsten Zipfel der Südinsel, den wir auf einer 9 km langen und menschenleeren Tour erwandern; Xavi schwimmend und laufend immer vorne weg,
in den Abel Tasman National Park, wo wir wandern und baden und durch den Rainforest zu den Wainui Falls, wo wir im kristallklaren Fluss baden, bis uns die Sandflies auffressen. Alles bei fantastischen Wetter.
Einer der Ausflüge wird ein besonderes Highlight für Xavi. Wir fahren zu einer Lachsfarm, wo er angeln darf und uns auch direkt das Abendbrot in Form von drei stattlichen Exemplaren fängt. Super stolz kann er tagelang von nichts anderem erzählen.
Dazu Stipvisiten zum Mussel Inn, zu Toto’s Gallery und zum Naked Possum (alles nette Lokalitäten mit Absurditäten und Kiwicharme)
An Silvester, auf dem Heimweg aus dem Abel Tasman, beim entspannten Cruisen durch Takaka, erwischt es ihn erneut: Marten fährt und die Polizei macht ne Alkoholkontrolle. Er sollte in ein Gerät sprechen und laut von eins bis fünf -auf englisch versteht sich- zählen, und das wars. Mit Bravour und kostenlos bestanden, trotz einem Bier intus, und seitdem endgültig traumatisiert, was den Umgang mit den örtlichen Autoritäten angeht. Wir fahren weiter und plötzlich sind sie hinter uns, sie kleben geradezu an unserem Heck und weil Marten übervorschriftsmäßig die Geschwindigkeitsbegrenzung beachtet, überholen sie nach 10 km entnervt und rauschen davon.
Unser Silvester endet wegen Müdigkeit und Kälte bereits um 23 Uhr mit Sekt und ganz leise unter dem fantastischem Sternenhimmel der südlichen Hemisphere.
Am Abreisetag herrscht Nebel und Dauerregen bis zur Fähre und in Wellington geht’s weiter. Aber es ist trotz allem und erstaunlicherweise eine ruhige Überfahrt und Marten sieht sogar nochmal einen Wal durch die Cook Strait ziehen.
Hallo Ihr Lieben
wow – das sieht ja so aus, als ob man da ruhig noch ein paar Tage hätte bleiben können. Sehr schön, und ich mag auch die Einsamkeit und Weite der Landschaften!
Und dann hat Marten es auch noch geschafft, Xavi zum Angeln zu verführen – besser geht’s ja kaum 😉
Ich drück die Daumen, dass mit dem Transfer und dem Wohnmobil alles soweit geklappt hat (werdet Ihr ja bestimmt demnächst posten).
Viele Grüße von der eisigen deutschen Ostseeküste!
Alles super. Wir fühlen uns schon wie alte Camperhasen und icke mach die Truckerbraut?. Viele Grüße vom Waihi Beach. Xavi springt gerade mit seinem Bodyboard in die Wellen und ich brate Fisch, den wir gestern gefangen haben. Alles Liebe und viele Grüße an die Families!!!